Von der Idee bis zur 150. Ausstellung
„Die Hand des anderen anfassen,
kuscheln, sich umarmen
und aus dem letzten Funken
dessen, was das Menschliche in uns ist,
ein neues Feuer legen für die Zukunft
und eins, um frisches Brot zu backen”
kuscheln, sich umarmen
und aus dem letzten Funken
dessen, was das Menschliche in uns ist,
ein neues Feuer legen für die Zukunft
und eins, um frisches Brot zu backen”
(Jenõ Heltai)
Die Bekleidung der Puppenfamilien in oberungarischer Volkstracht und die organisatorischen Arbeiten für die Ausstellung wurden durch eine umfassende Mitwirkung mehrerer Generationen verwirklicht. Im Herbst des Jahres 1996 sank in unseren Kindergärten und Schulen die Schülerzahl rapide ab; so begannen wir im Bund der Ungarischen Pädagogen der Slowakei mit einem Bildungsprogramm.
Da ich es für wichtig halte, unsere Wurzeln und nationalen Schätze den kommenden Generationen zu bewahren, schlug ich als Teil des erwähnten Programmes vor, Puppen in Volkstracht zu kleiden und diese dem breiten Publikum vorzustellen. Viele begrüßten diese Idee; am Anfang waren uns die Ethnographen Margit Méry und Mária Jókai behilflich. Im Laufe der vergleichenden Analyse bestimmten sie 11 große Landschaftseinheiten und 29 Volkstrachtarten. Mit unseren Sympathisanten suchten wir nach Leuten, die unser Projekt unterstützen konnten und wollten. Wir trafen auf Frauen mit Fertigkeiten im Nähen, die ihre Volkstracht aus der Zobor-, Zsitva-, Garam- und Ipolygegend auch heute noch - besonders stolz zu den Festen - tragen. Die erste siebenköpfige Puppenfamilie wurde von den in der Stoffschneiderei erfahrenen Volkskünstlern fertiggestellt. Diese Puppen haben wir in ausgewählte Siedlungen gebracht, wo Schneiderinnen die authentischen Männer-, Frauen- und Kinderkleider genäht haben. Die Familienmitglieder, Opa, Oma, der junge Mann, die junge Frau, das Baby (Knabe oder/und Mädchen), wurden in Miniaturtracht dargestellt. Die Großeltern erinnerten sich gerne an die Bekleidungsarten ihrer Kindheit, an den einstigen Wortgebrauch, an die schon fast vergessenen Wörter, durch die die einzelnen Kleiderstücke bezeichnet wurden.
Die erste Ausstellung bestand zwar erst aus 10 Volkstrachtgruppen, doch sie vermittelte die Botschaft von der Sorge um Tradition, Muttersprache und das Bestehen der ungarischen Schulen.
Eine wichtige Station der Wanderausstellung war Budapest; am 14. Januar 1999 wurden dort im Haus der Ungarn im Rahmen der Ausstellung „Volkstrachtpuppen aus Oberungarn“ verkleinerte Exemplare festlicher Kleidungen aus 24 Siedlungen präsentiert. Später wurde die Sammlung erweitert. Die organisatorische Arbeit übernahm die Assoziation für Kultur und Tourismus in Búcs; mit unseren Gewährspersonen und den Schöpfern der Trachtenpuppen blieben wir weiterhin in Kontakt; die Schneiderinnen und die Organisatoren wurden auch Mitglieder dieser Vereinigung; sie wurden zu ethnographischen Konferenzen und Ausstellungen regelmäßig eingeladen. Erfolgreiche Ausstellungen hatten wir in mehreren Ortschaften der Slowakei, präsentierten unsere Puppen aber auch in Ungarn und Tschechien, auch im Rahmen der EXPO 2000.
Als Ergebnis der Zusammenarbeit sind heute Puppen aus den 11 großen landschaftlichen Einheiten und bereits aus 41 Dörfern auf „Wanderung“. Die 150. Jubiläums-Ausstellung wurde am 25. September 2005 in Búcs organisiert, zugunsten der Flutopfer in Siebenbürgen. Während der 10jährigen Sammlertätigkeit sind mehrere von unseren Mitarbeitern leider verstorben, doch sie hinterließen uns einen wichtigen Teil unserer Bekleidungskultur. Es liegt an uns allen, diese den nächsten Generation zu bewahren und weiterzugeben. .
Eszter Szobi-Kerekes